Die Geschichte vom vergessenen Tenorsaxophonisten aus dem Westen

Way Out Wardell, so wurde er auf einem Plakat für ein Konzert in der “El Lay Concert Hall” Angekündigt. Er war einer der besten Tenoristen seiner Zeit und ein anerkannter “Duellist” bei den “Battles” der späteren 40-er Jahre, er sauste wie ein Komet durch die sich entwickelnde Bopszene in Kalifornien.

Wardell Gray war ein außergewöhnlicher Mann. Er wurde 1924 in St. Louis, Missouri, geboren und wuchs bei seiner Mutter auf, die als Dienstmädchen arbeitete. Als Kind hörte er am liebsten den Blues und träumte davon, Jazzmusiker zu werden. Als er 14 Jahre alt war, starb seine Mutter an Tuberkulose und er zog zu seiner Tante nach Chicago.

Sobald er es sich leisten konnte, kaufte sich Wardell ein Saxophon und brach die Schule ab, um seinen Traum vom professionellen Musizieren zu verfolgen. 1944 trat er dem Count Basie Orchester als Ersatz für Lester Young bei (ein legendärer Jazz-Saxophonist, der 1952 starb). Er blieb bei Basie bis 1947, als er die Band von Lionel Hampton als Lead-Altsaxophonist verließ.

1949 traf Wardell Billie Holiday zum ersten Mal im Apartment Club in Philadelphia, wo sie mit der Band von Dizzy Gillespie auftrat. Nach diesem Abend wurden sie enge Freunde – Billie schrieb sogar einige Lieder über ihn! Sie nannte ihn “den schönsten Mann, den ich je gesehen habe”, aber leider endete ihre Beziehung, als sie 1959 im Alter von 44 Jahren an Komplikationen aufgrund ihrer Heroinsucht starb (sie starb auch an Wardells Geburtstag).

Grays Leben wurde durch einen Autounfall im Alter von einunddreißig Jahren beendet. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder – einen Sohn namens Wardell Jr., der später selbst ein bekannter Jazz-Bassist werden sollte, und eine Tochter namens Kimiko. Sein musikalisches Vermächtnis lebt durch sie und durch Aufnahmen weiter, die er zu Lebzeiten mit anderen Musikern gemacht hat.

Gray war nicht nur ein außergewöhnlicher Musiker, sondern auch ein außergewöhnlicher Mensch. Sein Leben wurde auf tragische Weise beendet, als er 1954 im Alter von einunddreißig Jahren an den Folgen eines Autounfalls starb. Trotz dieser Tragödie ist es jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, was er in seiner kurzen Zeit auf Erden erreicht hat: Er hatte drei Kinder und vier Enkelkinder; er nahm mehr als vierzig Alben mit einigen der Großen der Jazzgeschichte auf (einschließlich Charlie Parker); und er gründete eine der berühmtesten Bands der amerikanischen Geschichte – das Wardell Gray Quartet.

Im Laufe seiner Karriere spielte er in verschiedenen Jazz-Formationen, darunter in den 1940er Jahren in der Count Basie Band, und arbeitete mit vielen anderen großen Musikern seiner Zeit zusammen. Er starb 1955 unter mysteriösen Umständen in Las Vegas, als er erst 34 Jahre alt war.

Ein Überblick

Wardell Gray war einer der ganz Großen. Obwohl er jung starb, hinterließ er einen großen Eindruck bei seinen Musikerkollegen und inspiriert auch heute noch Jazzliebhaber.

Wardell Gray wurde 1921 in Oklahoma geboren. Im Alter von vier Jahren begann er mit dem Klavierspiel, wechselte aber schon bald zum Tenorsaxophon – eine weise Entscheidung, wie sich herausstellen sollte! Im Alter von 16 Jahren zog Wardell Gray nach Los Angeles und wurde Teil der damals boomenden Jazzszene an der Westküste.

Im Jahr 1947 wurde Wardell Gray von Benny Goodman für seinen ersten großen Auftritt als professioneller Jazzmusiker angeheuert. Von da an ging es mit seiner Karriere steil bergauf: Er spielte mit vielen der führenden Musiker der Jazzwelt, darunter Count Basie, Dizzy Gillespie und Artie Shaw.

Leider fand Wardells Leben 1955 ein Ende, als er außerhalb von Las Vegas tot aufgefunden wurde – angeblich an einer Überdosis Drogen. Da jedoch keine Autopsie durchgeführt wurde und es Gerüchte gab, dass die Polizei in seinen Tod verwickelt war, spekulieren einige Verschwörungstheoretiker immer noch darüber, was wirklich passiert ist.

Auch wenn Wardells Leben im Alter von 34 Jahren abrupt endete, hinterließ er ein unglaubliches Vermächtnis voller einflussreicher Musik: Hunderte von Aufnahmen, die auch heute noch neue Musiker inspirieren.

Er ist bekannt für seine Schnelligkeit und Flexibilität auf dem Saxophon, die er auch in seinen Solokonzerten eindrucksvoll unter Beweis stellte. Das beste Beispiel dafür ist wohl seine Komposition “Twisted”, in der er schnelle Läufe spielt, die man auf dem Tenorsaxophon für unmöglich hielt.

Quellen

Ira Gitler – Jazz Masters of the Forties
Ross Russel – Bird
Stan Britt – Dexter Gordon – A Musical Biography
Jack Kerouac – On The Road
Ted Gioia – West Coast Jazz
John Clellon Holmes